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Es ist ZEIT, Arbeit neu zu definieren (8 von 9)

Wertschöpfung durch Wertschätzung

Wer kennt noch den geflügelten Satz „Im Kapitalismus wird der Mensch durch den Menschen ausgebeutet – im Sozialismus ist es umgekehrt.“? Wertschöpfung durch Ausnutzung ist noch in vielen Branchen allgegenwärtig. Da klingen diese Meldungen wie Nachrichten aus der Zukunft:

Hier bekommen Mitarbeiter für Fehler einen Pokal
Eine Auszeichnung der besonderen Art gibt es bei EOS, einem Unternehmen der Otto Group. Und zwar für mutige Mitarbeiter, die ihre Fehler offen ansprechen und so die Kollegen vor ähnlichen bewahren. Der Wanderpokal ‚Fehler des Kwartals‘ –  Schreibfehler beabsichtigt – soll dazu beitragen, eine positive Kultur des Scheiterns in Unternehmen zu etablieren. http://bit.ly/2hgR8rP

Motivation per virtueller Umarmung
Ebenso außergewöhnlich ist das Bonussystem der Digitalagentur Wunder. Dort senden sich die Mitarbeiter gegenseitig virtuelle Umarmungen, um Kollegen positives Feedback zu geben. Das sorgt nicht nur für gute Stimmung im Büro, sondern hilft auch dem Management, die Erfolge der 120 Mitarbeiter im Blick zu behalten und entscheidet letzten Endes sogar über die Höhe der Leistungsprämie: Je mehr Umarmungen, desto mehr Geld. http://bit.ly/2uQWsoL

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© Expert Österreich; Motto der Frühjahrstagung 2019

 „Eine Kultur der Geringschätzung“
Wie Wertschätzung nicht funktioniert, zeigt aktuell das sonst so bejubelte Silicon Valley. Dort scheinen gerade Frauen unter fehlendem Respekt zu leiden. Egal ob Uber, Google oder Facebook: Die Vorwürfe häufen sich… http://bit.ly/2uNEg0T

Digitalisierung: Wertschätzung als neuer Erfolgsfaktor
Bevormundend, fremdgesteuert, kontrollierend – so beschreiben vier von fünf CEO’s in einer Studie von Rochus Mummert ihre Unternehmenskultur. Die gute Nachricht: Schon in den nächsten fünf Jahren, so die befragten Manager, soll sich das ändern: Mehr Wertschätzung, Gestaltungsspielraum und Entwicklungsmöglichkeiten. Denn Wertschätzung, so ein Experte von Rochus Mummert, ist ein Erfolgsfaktor für Agilität und Transformation.
http://bit.ly/2vbsuyB

Grundsätze des Hotel Schindlerhof, Nürnberg
„Der Erfolg unseres Unternehmens resultiert aus den Erfolgen unserer MitunternehmerInnen. Alle können ihren Erfolg durch den Grad ihrer Identifikation mit diesem Unternehmens-Credo klar steuern.“ https://www.schindlerhof.de/
 

kkDer Chef Klaus Kobjoll ist ein vielfach ausgezeichneter Arbeitgeber und Unternehmer, der als Pionier für aussergewöhnliche Unter-nehmenskultur immer wieder beeindruckt. Ob ihn die Die McKinsey-Berater Tom Peters und Robert Waterman inspiriert haben, sei dahingestellt, jedenfalls entwickelten diese in den 70er Jahren ein Unternehmensmodell, in dem sie drei harte und vier weiche Faktoren als Säulen des Erfolgs definierten - darunter die Unternehmenskultur. Die Unternehmenskultur beschreibt die Werte, Normen und Einstellungen, welche die Entscheidungen, Handlungen und das Verhalten der Mitglieder einer Organisation prägen.

Der amerikanische Management-Professor William G. Ouchi beschrieb 1981 in seinem Buch "Theory Z: How American Management Can Meet the Japanese Challenge", wie Mitarbeiter von sich aus hohe Arbeitsdisziplin und Kooperationsbereitschaft zeigen, sobald die Führungskultur auf Vertrauen beruht. Unternehmen, die diese Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter bestmöglich aktivieren, erlangen Vorteile im Wertschöpfungsprozess. Je besser diese Aktivierung gelingt, desto größer ist die Chance, im komplexen und dynamischen Veranstaltungsmarkt zu bestehen.

Kontrolle ist gut – Vertrauen ist besser
Wissensarbeiter – und damit alle in der MICE-Branche Tätigen - sind dann leistungsbereit, wenn sie wertschätzend behandelt werden. „Wertschätzende Behandlung bedeutet aber nicht nur wertschätzende Behandlung des Einzelnen. Es bedeutet immer auch, eine wertschätzende Vertrauenskultur. Die Art des Umgangs untereinander, die Handlungsmuster und Wertesysteme, die sich in der Geschichte des Unternehmens herausgebildet haben, beschreiben die Qualität der Vertrauenskultur.“ (Oleg Cernavin: Vertrauenskultur - Wertschöpfung durch Wertschätzung, S. 2)

Vertrauenskultur vermittelt sich über Sprache und Bilder. Dies geschieht in Geschichten, Anekdoten, Maximen und Grundsätzen, in Sprachregelungen oder Tabus. Sprache und Bilder transportieren Haltung und Einstellungen im Unternehmen. Sprache und Bilder vermitteln die Traditionen und wie im Unternehmen Mitarbeitern miteinander umgehen oder wie sich die Führungskräfte gegenüber ihren Beschäftigten verhalten. (nach Oleg Cernavin, ebenda S. 4)

Unter der Rubrik „Haltung“ schreibt die Kölner Agentur 37 Grad Büro für Live-Kommunikation auf ihrer home-page: „37 Grad ist menschenorientiert, denn keine Kommunikationsdisziplin ist so nah am Menschen wie die Live-Kommunikation. Außerdem stehen wir für Werte und Umgangsformen, denen wir uns mit der Gründung voller Überzeugung verschrieben haben: 37 Grad will ein Ort sein, an dem sich Menschen wohlfühlen, sich weiterentwickeln und lernen können. Bei 37 Grad steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir suchen Persönlichkeiten mit Fachkompetenz, die Lust haben, wirklich gute Arbeit zu leisten. Dafür kümmern wir uns um eine außergewöhnlich gute Arbeitsatmosphäre. Unser Unternehmen befindet sich einem steten Veränderungs-prozess, den wir als Teamaufgabe begreifen – alle Mitarbeiter sind eingeladen, diese Entwicklung aktiv mitzugestalten.“

Menschen zählen mehr als Zahlen
Eine glaubwürdige Vertrauenskultur entsteht durch folgende Aspekte (in Anlehnung an Cernavin): Welchem Menschenbild folgen die Führungskräfte: geht es einseitig um finanziellen Gewinn oder auch um qualitative Ziele bei Entscheidungen. Wird unterstellt, dass die Beschäftigten gern arbeiten - oder es ihnen nur um’s Geld geht?

Führung: Sind den Vorgesetzten vorwiegend Statussymbole und ihr Rang in der formalen Hierarchie wichtig? Versuchen Führungskräfte auftretende Probleme konstruktiv zu lösen und aus Fehlern zu lernen oder suchen sie nach Schuldigen? Praktizieren die Führungskräfte selbst, was sie von anderen verlangen – oder hat eingeforderte Verhalten für sie selbst keine Geltung?

Interne Kommunikation: Kennen die Beschäftigten die Ziele und Strategien des Unternehmens oder ist das nur ein Thema bei den Führungskräften? Gibt es im Unternehmen ein Leitbild, das Führungskräfte auffordert, Kritik zu ertragen, weil es um Verbesserungen geht oder wird Kritik eher persönlich genommen?

Partizipation der Beschäftigten: Vertrauen und Wertschätzung entstehen im Unternehmen nur, wenn alle Betei-ligten tatsächlich einen ernsthaften Beitrag zum Ganzen liefern können, sind nur über Beteiligung an der Sache zu erreichen.

Mitarbeiterzufriedenheit wird nach Meinung von 70 Personalverantwortlichen mittelständischer Unternehmen (Studie von RochusMummert) ausserordentlich beeinflußt,

• wenn Leistung anerkannt wird (80%)
• wenn der Mitarbeiter als Mensch behandelt wird (65%)
• wenn der Mitarbeiter Gerechtigkeit in der Führung wahrnimmt (63%)
• wenn die eigene Meinung gehört und anerkannt wird (50%)
• wenn Mitarbeiter verantwortungsvoller und wertschätzend anderen Kollegen
   gegenüber sind (35%).

In der Anfang 2014 abgeschlossenen Panel-Erhebung wurde der Frage nachgegangen, wodurch sich “gesunde“ von „ungesunden“ Unternehmen unterscheiden und welche Auswirkungen der „Gesundheitszustand“ auf personalpolitische und ökonomische Kennzahlen hat. Unter einem „gesunden Unternehmen“ wird eine auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtete Organisation verstanden. Ihren Erfolg verdankt sie einer Führungs- und Leistungskultur, die Verantwortung für die physische und psychische Gesundheit aller Organisationsmitglieder übernimmt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen eindeutig, dass der „Gesundheitszustand“ wesentlich über Wertschätzung, Respekt und qualifizierte Kommunikation zu beeinflussen ist. „Gesündere“ Unternehmen haben laut Studie niedrigere Fehlzeitenquoten, sind produktiver, innovativer, lebendiger und damit auch dauerhaft erfolgreicher.

Fazit für das HR-Management: Schicken Sie Ihren Betrieb zum Gesundheits-Check!
Arbeitnehmer wollen für attraktive bzw. wertschätzende Arbeitgeber tätig sein. Wertschätzung rechnet sich durch weniger Fluktuation und höhere Produktivität!
Die Personalisierung von Wertschätzung obliegt allerdings nicht der Personalabteilung, sondern ist eine Führungsaufgabe. Nur Führung verändert Kultur!

branson

 

 

 

Geschrieben am 04.07.2019 von admin

Es ist ZEIT, Arbeit neu zu definieren (7 von 9)

Geschrieben am 28.06.2019 von admin

Es ist ZEIT, Arbeit neu zu definieren (6 von9)

„Mitarbeiter brauchen einen tieferen Sinn, keinen Kickertisch.“

Beginnen wir mit einem provokanten Zitat von Hirnforscher Gerald Hüther (nein, das ist nicht der Herr mit dem Plakat). Dennoch ist dies nur die halbe Wahrheit.

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Zur Erinnerung – der Titel dieser Artikelserie lautet „How happy are you with your job?“. Der Job dient nur vordergründig dem Lebensunterhalt. Das allein reicht nicht, es geht auch um Sinn und Sinnlichkeit der Arbeit bzw. um das Arbeitserlebnis als Pendant zum Konsumerlebnis. Da ähneln sich die Ansprüche: ein Produkt soll einen Nutzen stiften (Sinn) und Freude machen (Sinnlichkeit). Apple und Porsche bedienen diese Bedürfnisse geradezu perfekt. Und welcher Arbeitgeber der MICE-Branche schafft das? Vielleicht finden wir das beim MICE CLUB LIVE heraus.
Die Generation Y (benannt nach ihrer Standardfrage „Why“) fragt nach dem Sinn der Zielsetzung, dem Sinn des Unternehmens, dem Sinn der Arbeit. Mit der Kategorie „Sinn“ wird die Definition von Arbeit wesentlich erweitert. Wer Sinn in seinem Tun finden möchte, muss sich damit auseinandersetzen, was er tut und was dies zum Wohl der Gesellschaft beiträgt.

Der Zukunftsforscher Horst W. Opaschowski schreibt dazu „Mehr Gewinn durch Sinn – gegen innere Kündigung wird innere Befriedigung gesetzt. Mitarbeiter wollen stolz auf sich und ihre Arbeit sein, sich nicht nur für Produktqualität, sondern auch für die Ethik-Qualität des Produzenten verantwortlich fühlen. Die künftige Leistungsmotivation der Mitarbeiter resultiert wesentlich im Faktor ‚Sinn‘……Die künftige Arbeitnehmergeneration erwartet Sinn in der Arbeit und nicht bloße Beschäftigung.“ (Deutschland 2030 – Wie wir in Zukunft leben, 2013, S. 196)

Die Neurobiologie kommt zum gleichen Ergebnis: „Mit New Work ist nicht gemeint, dass man am Kickertisch spielt, sondern dass man spielerisch neue Ideen ausprobieren kann“, so der renommierte Hirnforscher Hüther. „Doch es ist schwer, dafür einen Rahmen zu schaffen. Denn die meisten Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass sie nur arbeiten, um Geld zu verdienen. Und ich glaube, dass es unendlich viele Leute gibt, denen das Prinzip ‘Arbeiten, um Geld zu verdienen’ zum Hals raushängt, und die ihrem Leben einen ganz anderen Sinn geben möchten.“ (https://www.businessinsider.de/hirnforscher-huether-mitarbeiter-brauche…)

Ein anderer Trend ist Gamification, die bei Meetings und Events eine zunehmende Rolle spielt, aber auch für die sinnliche Erfahrung von Arbeit. Gamification in der Arbeitswelt verfolgt die Idee, sie mit Spielprinzipien anzureichern und so ein neues Verhalten zu initiieren. Spielerlebnisse können eine Dynamik erzeugen, weil die Spieler miteinander in einen Wettstreit treten und ihren Ehrgeiz weckt. Oder um es mit Mary Poppins zu sagen

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Schöne neue Arbeitswelt
Kurze Frage: Wie müßte das Büro aussehen, wo Du Eintritt bezahlen würdest, um dort  arbeiten zu können?
Zurück zum Kickertisch. Genau genommen zur Arbeitsumgebung. Der Büroausstatter steelcase hat gemeinsam mit Studenten der AMD Akademie Mode & Design Hamburg die Frage untersucht „Wie möchte die kommende Generation arbeiten? Und wie lässt sich die Arbeitsumgebung entsprechend gestalten? In mehreren Workshops legten die Studenten Leitprinzipien dafür fest, wie ihr ideales Arbeitsumfeld aussehen und sich anfühlen sollte:

* Flexibilität und Freiheit
* Kreativität, Spaß und Wohlbefinden bei der Arbeit
* Eine gute Work-Life-Balance
* Netzwerken über Hierarchie- und Funktionsebenen hinaus
* Unabhängiges Arbeiten innerhalb existierender Arbeitsstrukturen
* Ein toleranter und offener Arbeitsstil ohne starre Einschränkungen
(https://www.steelcase.com/eu-de/forschung/artikel/themen/innovation/die…)

Die Ergebnisse waren auf der Orgatec 2018 in Köln als möblierte Räume zu besichtigen. Dieser Büroraum wurde entwickelt, um Kommunikation, Struktur, Information und Fokus zu ermöglichen. Eine Vielzahl an Arbeitsstilen wird durch individuelle sowie Teamarbeitsplätze und mobile Möblierung unterstützt.

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Fotokredit: Joachim Grothus

Fazit für das HR-Management: Fördern Sie Sinn und Sinnlichkeit
Der einzige Weg, Leistungsträger zu gewinnen und zu binden liegt darin, ihre Arbeitserfahrung sinnvoll und emotional befriedigend zu gestalten. Gehälter, Sozialleistungen und Karriereaussichten eignen sich immer weniger als Unterscheidungsmerkmal. Die Arbeitsplatzkultur und Lifestyle gewinnen zunehmend an Bedeutung. Arbeit macht einen grossen Teil unseres Lebens aus, Leistung und Produktivität hängen jedoch stark von den Arbeitsbedingungen ab. Wohlfühl-Arbeitsplätze sind keine Liebhaberei des Arbeitgebers, sondern eine sinnvolle Investition. Genau wie ein Kickertisch!

Der nächste Artikel ist dem Personalmarketing gewidmet, dem Stiefkind der MICE-Branche.
 

 

 

 

 

 

Geschrieben am 20.06.2019 von admin

Es ist ZEIT, Arbeit neu zu definieren (5 von 9)

Projektleitung ist nichts für Feiglinge

Quelle: spreadshirt.de
Die Gäste sitzen erwartungsvoll im Saal, der Kunde deutet unmissverständlich auf seine Uhr…. Der Termindruck vor und während eines Events ist gnadenlos, der Tunnelblick wächst von Tag zu Tag. Nichts ist so wichtig wie die nächste Veranstaltung. Wer einmal diesen Furor der Zeit verspürt hat, sollte aufgeschlossen sein für jede, wirklich jede Hilfestellung, jede Form von Methodik.
Im Unterschied zu allen anderen Projekttypen gibt es bei einer Veranstaltung keine zweite Chance. Unser größter Feind ist die Zeit: die Leistung muss auf die Minute am festgelegten Ort in der richtigen Qualität erbracht werden. Punktgenaue Perfektion. Alles folgt einem göttlichen Plan. Andernfalls tut sich die Hölle auf. Oder wie Gerd Käfer (Gründer Käfer Party-Service) es einmal ausdrückte: Events sind sehr körperlich, entweder es war gut und alle klopfen Dir auf die Schulter oder es war schlecht, dann gibt es sofort einen Schlag in den Nacken.

Die unsichtbaren Schnittstellen
Organisation ist ein Vorgang, der in den Köpfen der Beteiligten stattfindet. Und genau liegt das Problem! Dienstleistung bzw. Organisation ist eine an Personen gebundene Leistung. Zwischen diesen Leistungsträgern entstehen Schnittstellen. An diesen Übergängen der Arbeitsteilung existieren blinde Flecken. Blinde Flecken sind Bereiche, an denen man nichts sieht, weil nichts produziert wird. Hierin liegt die tiefere Begründung für Projektmanagement.
Es ist oft zu beobachten, dass zu Beginn des Projektes ein Defizit an Planung entsteht, das am Ende durch operative Hektik ausgeglichen werden muss. Die innere Sperre gegen Planung speist sich aus mehreren Quellen. Planung wird häufig als zusätzlicher Zeitaufwand empfunden, den man sich überhaupt nicht leisten könne. Ein anderer Einwand lautet, jede Veranstaltung sei anders. Oder - es handele sich doch um eine kreative Tätigkeit, die man nicht in ein Schema pressen könne. Alles (subjektiv) richtig und trotzdem objektiv falsch! Messbare Zielsetzungen und Kreativität sind kein Widerspruch. Projektmanagement in der Kreativwirtschaft ist ein Zeichen von Professionalität in einem dynamischen Umfeld von hoher Komplexität. Echte Professionalität zeichnet sich dadurch aus, kreative und innovative Lösungen zu generieren und den Arbeitsprozess trotzdem sauber zu strukturieren.

Erfolg braucht Methode
Die Planungszeit ist eine Investition, die später eine hohe Rendite abwirft. Die Methodik des Projektmanagements und seine Werkzeuge sind eine Navigationshilfe durch das Chaos einer Veranstaltungsvorbereitung. Event-Manager in Unternehmen, Agenturen und bei Event-Dienstleistern arbeiten verstärkt in fach- und bereichs-übergreifenden Projektteams. Immer komplexere Problemstellungen schnell und effizient unter hohem Erfolgsdruck zu lösen, ist Aufgabe dieser Arbeitsgruppen.
Dem Erfolgsdruck, der auf Agenturen und Corporate Plannern lastet, kann man mit der Professionalisierung der eigenen Strukturen und Arbeitsprozesse begegnen. Die konsequente Anwendung von Methoden, Techniken und Instrumenten des Projektmanagements führt zu einer wesentlichen Optimierung und Beschleunigung der internen und übergreifenden Arbeitsprozesse. Planung kann eine spielerische Angelegenheit sein, verdeutlicht vom nachstehenden Mindmap.

30-Minuten-Projektplan; Quelle Dr. Stefan Hagen

Kopfarbeit statt Laufarbeit
Der Alltag von Veranstaltungsorganisatoren ist gekennzeichnet durch einen Mangel an Planung zu Beginn des Events, der gegen Ende der Vorbereitung zu „Laufarbeit“ in Form von Aktionismus führt. Das ist sehr riskant! Obwohl es ja dann doch irgendwie klappt. Aber unter welchen physischen (Überstunden) und psychischen (Stress, Frustration, Angst) Anstrengungen für alle Beteiligten!
Die Zeiten von „Kannst Du mal eben....“ sind unwiderruflich vorbei. Nur durch eine zielgerichtete Definition und Planung der Projektaufgaben kann eine reibungslose und wirtschaftliche Abwicklung von Events gewährleistet werden. Juristisch-institutionelle Grenzen sind dabei zweitrangig, denn in der Kommunikations-Branche haben wir es mit einem Magischen Dreieck zu tun.

Quelle: Eigene Darstellung

Es wird gebildet aus dem Kunden, der Agentur und den ausführenden Dienstleistern. Im Zentrum dieses Dreiecks steht der Projektleiter, der alle Seiten dieses Kraftfeldes in der Balance halten muss. Hier gilt es, verschiedene Interessen, Charaktere und Sichtweisen unter einen Hut zu bringen. Manchmal sind auch handfeste Konflikte zu lösen. Wie gesagt, Projektleitung ist nichts für Feiglinge.
Arbeiten alle Beteiligten nach der gleichen Methode, liegen die Vorteile auf der Hand:
* Effektivität
* Qualität
* Geschwindigkeit
* Weniger Stress
* Mehr Spass

Die Erstellung eines Projektstrukturplanes gliedert ein umfangreiches Event in kleine, gut überschaubare Teilprojekte und Arbeitspakete, die klar voneinander abgegrenzt sind. Da immer wieder exakt definierte Teilziele (Meilensteine) erreicht werden, erhöhen sich die Motivation, das Engagement und die Leistungsbereitschaft im Team. Und der Kunde fühlt sich sicher und in guten Händen, wobei der Kunde jede Art von Auftraggeber, auch der eigene Chef oder die Vertriebs- oder Personalabteilung sein können. Für jedes Teilprojekt zeichnen einzelne Personen verantwortlich, die das Projektziel kennen und einen Teil der Gesamtverantwortung übernehmen.
Durch die frühzeitige Vereinbarung von qualitativen und quantitativen Zielen, eines Zeit- und Kostenrahmens mit möglichst vielen am Projekt beteiligten Mitarbeitern wird die Einhaltung des Projektplanes garantiert. Mit einem konsequenten Projektmanagement können Events effektiver, budget-konformer und nerven-schonender zum Erfolg geführt werden. So sollte es sein, geradezu ein Paradies.....
Ach ja, das Imperium Romanum beherrschte auch Dank der straffen Organisation seiner militärischen Projekte, sprich Feldzüge, die damals bekannte Welt. Man kannte sich halt aus mit Projektmanagement – projectum, das nach vorn Geworfene und manum agere, an der Hand führen.

 
Agil oder nicht agil – das war noch nie die Frage
Agilität (Beweglichkeit im Denken und Handeln) ist die Grundeigenschaft einer Agentur. Insofern hätte sich der Chef einer bekannten Wuppertaler Agentur sein Buch und viele darin aufgestellte Thesen sparen können. Aber schliesslich wurde dort ja auch das Event erfunden. Aber nun im Ernst.

Quelle: microtool.de

Für Agentur-Profis sind das Binsenweisheiten! Da Projektmanagement in der IT-Branche wurzelt, kommt auch aus dieser Richtung die Modernisierung namens „Agil“.
Agiles Projektmanagement hinterfragt Rollen, Prozesse und Projektpläne aus der „klassischen“ Vorgehensweise. Stattdessen legt es Wert darauf, Stakeholder während des gesamten Projekts intensiv einzubeziehen. Vor allem Anforderungen, die diese ständige Entwicklung und Veränderung widerspiegeln, spielen hier eine wesentliche Rolle. Wichtiger als die „Planerfüllung“ ist jedoch die soziale und kommunikative Kompetenz eines Projektleiters. Das kann man sinngemäss in einem Buch aus dem Jahr 2009 nachlesen (U. Wünsch/W. Rübner: Professionelles Projektmanagement in Kultur und Event).
Empirisch belegt wurde diese Auffassung durch eine Befragung von Projektleitern aus verschiedenen Branchen aus dem Jahr 2010.

Quelle: pm-blog.com

Nichts geht ohne Kultur
Projektmanagement ist mehr als eine Methodik, mehr als ein paar Planungstechniken, es ist eine Haltung, ein Denken in Prozessen. Projektmanagement bevorzugt einen bestimmten Führungsstil – das Führen mit Zielvereinbarungen (Management by Objectives). Projektmanagement setzt auf das Problemlösungs-Potenzial eines Teams, auf die Diversität der Projektmitglieder.
Projektmanagement benötigt vor diesem Hintergrund ein besonderes Umfeld, eine entsprechende Unternehmenskultur, um gedeihen zu können. Denn Projektmanagement hat eine Philosophie, eine Grundhaltung, eine langfristige Überzeugung, Werte und ein Menschenbild, das zum Unternehmen passen muss. Der gedankliche Ausgangspunkt von Projektmanagement– der Arbeitsprozess – steht im Mittelpunkt. Das Beziehungsgefüge in einem Projektteam kann man durch verschiedene Tauschprozesse beschreiben.