Es ist ZEIT, Arbeit neu zu definieren (6 von9)

„Mitarbeiter brauchen einen tieferen Sinn, keinen Kickertisch.“

Beginnen wir mit einem provokanten Zitat von Hirnforscher Gerald Hüther (nein, das ist nicht der Herr mit dem Plakat). Dennoch ist dies nur die halbe Wahrheit.

office

Zur Erinnerung – der Titel dieser Artikelserie lautet „How happy are you with your job?“. Der Job dient nur vordergründig dem Lebensunterhalt. Das allein reicht nicht, es geht auch um Sinn und Sinnlichkeit der Arbeit bzw. um das Arbeitserlebnis als Pendant zum Konsumerlebnis. Da ähneln sich die Ansprüche: ein Produkt soll einen Nutzen stiften (Sinn) und Freude machen (Sinnlichkeit). Apple und Porsche bedienen diese Bedürfnisse geradezu perfekt. Und welcher Arbeitgeber der MICE-Branche schafft das? Vielleicht finden wir das beim MICE CLUB LIVE heraus.
Die Generation Y (benannt nach ihrer Standardfrage „Why“) fragt nach dem Sinn der Zielsetzung, dem Sinn des Unternehmens, dem Sinn der Arbeit. Mit der Kategorie „Sinn“ wird die Definition von Arbeit wesentlich erweitert. Wer Sinn in seinem Tun finden möchte, muss sich damit auseinandersetzen, was er tut und was dies zum Wohl der Gesellschaft beiträgt.

Der Zukunftsforscher Horst W. Opaschowski schreibt dazu „Mehr Gewinn durch Sinn – gegen innere Kündigung wird innere Befriedigung gesetzt. Mitarbeiter wollen stolz auf sich und ihre Arbeit sein, sich nicht nur für Produktqualität, sondern auch für die Ethik-Qualität des Produzenten verantwortlich fühlen. Die künftige Leistungsmotivation der Mitarbeiter resultiert wesentlich im Faktor ‚Sinn‘……Die künftige Arbeitnehmergeneration erwartet Sinn in der Arbeit und nicht bloße Beschäftigung.“ (Deutschland 2030 – Wie wir in Zukunft leben, 2013, S. 196)

Die Neurobiologie kommt zum gleichen Ergebnis: „Mit New Work ist nicht gemeint, dass man am Kickertisch spielt, sondern dass man spielerisch neue Ideen ausprobieren kann“, so der renommierte Hirnforscher Hüther. „Doch es ist schwer, dafür einen Rahmen zu schaffen. Denn die meisten Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass sie nur arbeiten, um Geld zu verdienen. Und ich glaube, dass es unendlich viele Leute gibt, denen das Prinzip ‘Arbeiten, um Geld zu verdienen’ zum Hals raushängt, und die ihrem Leben einen ganz anderen Sinn geben möchten.“ (https://www.businessinsider.de/hirnforscher-huether-mitarbeiter-brauche…)

Ein anderer Trend ist Gamification, die bei Meetings und Events eine zunehmende Rolle spielt, aber auch für die sinnliche Erfahrung von Arbeit. Gamification in der Arbeitswelt verfolgt die Idee, sie mit Spielprinzipien anzureichern und so ein neues Verhalten zu initiieren. Spielerlebnisse können eine Dynamik erzeugen, weil die Spieler miteinander in einen Wettstreit treten und ihren Ehrgeiz weckt. Oder um es mit Mary Poppins zu sagen

poppins

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schöne neue Arbeitswelt
Kurze Frage: Wie müßte das Büro aussehen, wo Du Eintritt bezahlen würdest, um dort  arbeiten zu können?
Zurück zum Kickertisch. Genau genommen zur Arbeitsumgebung. Der Büroausstatter steelcase hat gemeinsam mit Studenten der AMD Akademie Mode & Design Hamburg die Frage untersucht „Wie möchte die kommende Generation arbeiten? Und wie lässt sich die Arbeitsumgebung entsprechend gestalten? In mehreren Workshops legten die Studenten Leitprinzipien dafür fest, wie ihr ideales Arbeitsumfeld aussehen und sich anfühlen sollte:

* Flexibilität und Freiheit
* Kreativität, Spaß und Wohlbefinden bei der Arbeit
* Eine gute Work-Life-Balance
* Netzwerken über Hierarchie- und Funktionsebenen hinaus
* Unabhängiges Arbeiten innerhalb existierender Arbeitsstrukturen
* Ein toleranter und offener Arbeitsstil ohne starre Einschränkungen
(https://www.steelcase.com/eu-de/forschung/artikel/themen/innovation/die…)

Die Ergebnisse waren auf der Orgatec 2018 in Köln als möblierte Räume zu besichtigen. Dieser Büroraum wurde entwickelt, um Kommunikation, Struktur, Information und Fokus zu ermöglichen. Eine Vielzahl an Arbeitsstilen wird durch individuelle sowie Teamarbeitsplätze und mobile Möblierung unterstützt.

steelcase1

Fotokredit: Joachim Grothus

Fazit für das HR-Management: Fördern Sie Sinn und Sinnlichkeit
Der einzige Weg, Leistungsträger zu gewinnen und zu binden liegt darin, ihre Arbeitserfahrung sinnvoll und emotional befriedigend zu gestalten. Gehälter, Sozialleistungen und Karriereaussichten eignen sich immer weniger als Unterscheidungsmerkmal. Die Arbeitsplatzkultur und Lifestyle gewinnen zunehmend an Bedeutung. Arbeit macht einen grossen Teil unseres Lebens aus, Leistung und Produktivität hängen jedoch stark von den Arbeitsbedingungen ab. Wohlfühl-Arbeitsplätze sind keine Liebhaberei des Arbeitgebers, sondern eine sinnvolle Investition. Genau wie ein Kickertisch!

Der nächste Artikel ist dem Personalmarketing gewidmet, dem Stiefkind der MICE-Branche.
 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht am Do, 20.06.2019 - 18:14